Florian Wilfling wird mit ERC Starting Grant ausgezeichnet

Der Europäische Forschungsrat (European Research Council, ERC) fördert Wilflings Forschung am Abfallentsorgungssystem der Zelle

19. Juli 2022

Florian Wilfling, seit 2021 Forschungsgruppenleiter am Max-Planck-Institut (MPI) für Biophysik, erhält für sein Forschungsvorhaben zur Untersuchung eines Recyclingprogramms in der Zelle, der sogenannten Autophagie, einen renommierten Starting Grant des Europäischen Forschungsrates. Als einer von 397 Preisträger*innen im Bereich der Nachwuchsförderung konnte er sich mit seiner Idee unter mehr als 4000 Bewerber*innen durchsetzen.
 

Text: Katharina Käfer

Wilfling untersucht Abfallentsorgung in der Zelle

Wie entsorgt die Zelle eigentlich ihren Müll? Mit dieser Frage beschäftigt sich die von Florian Wilfling geleitete Forschungsgruppe am MPI für Biophysik. Die Wissenschaftler*innen untersuchen den Prozess der sogenannten Makroautophagie, der dazu dient, fehlerhafte oder beschädigte Zellbestandteile zu beseitigen. Funktioniert die Müllentsorgung nicht, kann das zu ernsthaften Erkrankungen wie Krebs oder Demenz führen. Während der Makroautophagie synthetisiert die Zelle ein spezielles Kompartiment mit einer doppelten Membran, das Autophagosom. Dieses nimmt die zu entsorgenden Komponenten auf, baut sie ab und setzt schließlich recyceltes Material wieder frei. „Im Prinzip kann man sich ein Autophagosom wie „Pac-Man“ vorstellen, der den zellulären Abfall schluckt und verdaut“, erklärt Wilfling. In seinem EU-geförderten Projekt möchte der Wissenschaftler untersuchen, wie bestimmte Abfälle in der Zelle gesammelt werden und wie sie mit der Ausbildung des Autophagosoms in Verbindung stehen. Seine Gruppe nutzt verschiedene modernste Techniken von der Elektronenmikroskopie über die hochauflösende Lichtmikroskopie bis hin zur Massenspektrometrie, um Zellbestandteile zu visualisieren und quantifizieren. Wilflings Forschungsergebnisse könnten dazu beitragen, neue Ansatzpunkte zur Therapie von neurodegenerativen Erkrankungen zu finden.

ERC Starting Grants unterstützen exzellente Nachwuchsgruppenleiter*innen

Mit seiner zukunftsweisenden Forschungsidee konnte sich Florian Wilfling unter mehr als 4000 Bewerber*innen durchsetzen und einen von 397 hochrenommierten ERC Starting Grant einwerben. Der ERC wurde 2007 von der Europäischen Union ins Leben gerufen, um die Spitzenforschung der besten und kreativsten Köpfe in ganz Europa zu fördern. Die durchschnittlich mit 1,5 Millionen Euro dotierten ERC Starting Grants sollen ambitionierte junge Wissenschaftler*innen dabei unterstützen, ihre eigenen Projekte zu starten, ihre Forschungsgruppen aufzubauen und ihre innovativsten Ideen zu verfolgen.

Wilfling verfolgt erfolgreiche wissenschaftliche Karriere

Florian Wilfling hat an der Technischen Universität München Biochemie studiert und 2013 als Stipendiat des Boehringer Ingelheim Fonds an der Yale School of Medicine in New Haven in den USA seine Promotion angefertigt. Als Postdoktorand am Max-Planck-Institut für Biochemie in Martinsried erhielt er ein begehrtes Stipendium der European Molecular Biology Organization (EMBO), die exzellente Forschende aus dem Bereich der Lebenswissenschaften fördert. Während dieser Zeit und seiner anschließenden Phase als Projektleiter am MPI für Biochemie wurde sein Interesse für die Autophagie geweckt, auf dem nun seine Forschung als Max-Planck-Gruppenleiter am MPI für Biophysik fußt.

Weitere interessante Beiträge

Zur Redakteursansicht