„Alle Menschen sollten die gleichen Chancen haben, unabhängig von Geschlecht, Herkunft oder Religion.“

Was Halle Andrews-Clark und Anja Patt antreibt, um Inklusion und Gleichberechtigung zu fördern

22. April 2025

Interview: Shau Chung Shin

Herzlichen Glückwunsch zu eurer Wahl als Geleichstellungsbeautragte! Könnt ihr uns ein bisschen über euch erzählen?

Anja: Mein Name ist Anja. Ich lebe schon lange im Rhein-Main-Gebiet – zuerst in Frankfurt, jetzt in Oberursel – und ich genieße es sehr, so nah am Taunus zu wohnen. Ich bin seit über 30 Jahren Bibliothekarin und habe sowohl in öffentlichen als auch in wissenschaftlichen Bibliotheken gearbeitet. Ich liebe meinen Beruf, weil er sehr vielseitig ist und sich ständig weiterentwickelt – vom Gedruckten bis zum Digitalen, das hält mich auf Trab.

Halle: Mein Name ist Halle. Ich bin Doktorandin am Max-Planck-Institut für Biophysik im Labor von Melanie McDowell. Ursprünglich komme ich aus dem Vereinigten Königreich und lebe seit zwei Jahren in Frankfurt. Mein Bachelorstudium habe ich in Großbritannien an der University of Southampton absolviert, komme aber eigentlich aus der Grafschaft Essex.

Was hat Euch motiviert, Gleichstellungsbeauftragte zu werden?

Anja: Was mich motiviert, mich für Gleichstellung einzusetzen, ist mein ausgeprägter Sinn für Gerechtigkeit. Ich bin der Meinung, dass alle Menschen – unabhängig von Geschlecht, Herkunft oder Religion – die gleichen Chancen haben sollten. Das ist bereits meine zweite Amtszeit im Gleichstellungsteam, diesmal als Stellvertreterin. Ich werde mich weiterhin für Maßnahmen zur Förderung der Gleichstellung an unserem Institut einsetzen. Das Wissen und die Erfahrungen aus meiner ersten Amtszeit möchte ich gerne an Halle weitergeben, und gemeinsam wollen wir die Gleichstellung an unserem Institut weiter voranbringen.

Was mich motiviert, mich für Gleichstellung einzusetzen, ist mein ausgeprägter Sinn für Gerechtigkeit.
Anja Patt

Halle: Ein großer Antrieb für mich als Gleichstellungsbeauftragte ist meine Überzeugung, dass Repräsentation wichtig ist. Ich komme aus einer kleinen Stadt, in der nur wenige Menschen studieren und es kaum Diversität gibt – an der Universität fühlte ich mich daher völlig unterrepräsentiert. In der naturwissenschaftlichen Fakultät habe ich mich überhaupt nicht wiedergefunden – die meisten Professoren waren weiße, Cis-Männer. In meiner Rolle als Gleichstellungsbeauftragte möchte ich daher dazu beitragen, die Diversität und Repräsentation an unserem Institut zu verbessern – so wie es auch Gleichstellungsbeauftragte anderer Institute tun. Auch wenn der Fokus der Gleichstellungsarbeit hauptsächlich auf Geschlechtergerechtigkeit liegt, halte ich einen intersektionalen Ansatz – wo möglich – für sehr wichtig. Ich stimme Anja voll und ganz zu: Unabhängig von den persönlichen Merkmalen sollte jede*r die gleichen Chancen haben.

In der naturwissenschaftlichen Fakultät habe ich mich überhaupt nicht wiedergefunden – die meisten Professoren waren weiße, Cis-Männer.
Halle Andrews-Clark

Was sind eure Ziele?

Anja: Unser Ziel ist es, den Anteil an Doktorandinnen und Postdoktorandinnen deutlich zu erhöhen. Wie im Gleichstellungsplan unseres Instituts ersichtlich ist, sind das zwei wissenschaftliche Bereiche, in denen Männer weiterhin dominieren. Wir möchten hier ein ausgewogeneres Verhältnis erreichen.

Halle: Gleichzeitig wollen wir uns den Bereich der wissenschaftsunterstützenden Berufe genauer ansehen – dieser ist stark von Frauen geprägt. Außerdem möchten wir das Thema Diversität stärker sichtbar machen, denn Wissenschaft braucht Vielfalt. Unser Plan als Gleichstellungsbeauftragte ist es, all jene am Institut zu unterstützen, die unterrepräsentiert sind – wie Anja bereits gesagt hat, wollen wir das Geschlechterverhältnis im wissenschaftlichen Bereich verbessern. Zusätzlich möchte ich die Frauen unseres Instituts feiern und ihre Erfolge sichtbar machen – zum Beispiel durch Veranstaltungen und Aktionen.

Unser Plan als Gleichstellungsbeauftragte ist es, all jene am Institut zu unterstützen, die unterrepräsentiert sind.
Halle Andrews-Clark

Was wünscht ihr euch?

Anja: Mein Wunsch ist im Grunde genau das: dass wir unsere Ziele erreichen.

Halle: Ich stimme dem zu – ich wünsche mir, dass wir unsere Vorhaben aktiv angehen können und eine gute Kommunikation mit denjenigen haben, die uns bei der Umsetzung unterstützen können. Ich wünsche mir auch, dass die Frauen an unserem Institut sich durch uns (die Gleichstellungsbeauftragten) und die Institutsleitung unterstützt fühlen. Sie sollen die bestmögliche Wissenschaft machen können, ein gutes Arbeitsumfeld haben und in ihrer Karriere gefördert werden – ohne dass sie das Gefühl haben müssen, dass ihr Geschlecht ein Hindernis sein könnte. Dieses Privileg ist meiner Meinung nach immer noch zu oft weißen cis-Männern vorbehalten.

Vielen Dank euch beiden! Ich wünsche euch viel Erfolg bei dieser wichtigen Aufgabe!

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