Florian Wilfling erhält Walther Flemming Award

Die Deutsche Gesellschaft für Zellbiologie (DGZ) und das Unternehmen ibidi zeichnen Florian Wilfling für seine exzellente Forschung in der Zellbiologie aus

27. November 2023

Florian Wilfling, seit 2021 Forschungsgruppenleiter am Max-Planck-Institut (MPI) für Biophysik, erhält für seine Erforschung des Abfallentsorgungsprozesses der Zelle, der sogenannten Autophagie, den renommierten Walther Flemming Award 2023. Am 29.11.2023 wird er online seine Preisvorlesung halten. Die Auszeichnung umfasst ein Preisgeld und wird jährlich von ibidi und der DGZ an aufstrebende Nachwuchswissenschaftler*innen für aktuelle Arbeiten vergeben, die deren unabhängiges Forschungsprofil definieren.

Text: Katharina Käfer

Mit seiner Gruppe am MPI für Biophysik erforscht Florian Wilfling, wie unsere Zellen ihren Müll recyclen. Der Prozess namens Autophagie ist dabei ein wichtiges Qualitätskontrollsystem, dessen Fehlfunktion mit Erkrankungen wie Stoffwechselstörungen, Krebs und neurodegenerativen Erkrankungen, z.B. Parkinson oder Demenz, in Verbindung gebracht wird und dessen Verständnis daher der Entwicklung neuer medizinischer Therapien dienen kann. Als Müllabfuhr in diesem Prozess fungieren die Autophagosomen, deren Aufbau die Wilfling Gruppe untersucht. Diese Organelle mit einer Doppelmembran werden in der Zelle neu gebildet und transportieren das abzubauende Material zur Müllzerkleinerungsanlage, den Lysosomen. So entfernt und recycelt die Zelle überschüssiges, beschädigtes oder gefährliches Material, beispielsweise Proteine, Organellen oder auch Krankheitserreger wie Bakterien. Die Größe und Beschaffenheit des zu entsorgenden Materials kann also sehr unterschiedlich sein, von kleinen Biomolekülen bis hin zu sperrigen großen zellulären Bausteinen. Wie genau die Autophagosomen hergestellt werden, um so verschiedenartige Materialien aufnehmen zu können, möchte die Wilfling Gruppe herausfinden. Er nutzt hochauflösende Licht- und Elektronenmikroskopie, um den Prozess der Bildung der Autophagosomen von Anfang bis Ende beobachten zu können und zu visualisieren, wie und aus welchen Membranquellen sich die Doppelmembran formt und wie sie sich während des Prozesses in ihrer Form und Krümmung verändert.

Florian Wilfling verfolgt erfolgreiche wissenschaftliche Karriere

Florian Wilfling hat an der Technischen Universität München Biochemie studiert und 2013 als Stipendiat des Boehringer Ingelheim Fonds an der Yale School of Medicine in New Haven in den USA seine Promotion angefertigt. Als Postdoktorand am Max-Planck-Institut für Biochemie in Martinsried erhielt er ein begehrtes Stipendium der European Molecular Biology Organization (EMBO), die exzellente Forschende aus dem Bereich der Lebenswissenschaften fördert. Während dieser Zeit und seiner anschließenden Phase als Projektleiter am MPI für Biochemie wurde sein Interesse für die Autophagie geweckt, auf dem nun seine Forschung als Max-Planck-Gruppenleiter am MPI für Biophysik fußt und für die er im vergangenen Jahr einen begehrten Starting Grant des Europäischen Forschungsrats (ERC, European Research Council) einwerben konnte.

Weitere Informationen

Website der Deutschen Gesellschaft für Zellbiologie und Link zur Preisvorlesung:

www.zellbiologie.de

Weitere interessante Beiträge

Zur Redakteursansicht