Nobelpreis

Nobelpreis für Chemie 1988 für Hartmut Michel zusammen mit Johann Deisenhofer und Robert Huber

10. Dezember 1988

Der Preis wurde für die Untersuchung der dreidimensionalen Molekularstruktur und der Wirkungsweise des Reaktionszentrums der Photosynthese im Purpurbakterium Rhodopseudomonas viridis verliehen.

Membraneingebettete Proteine spielen eine entscheidende Rolle im Leben der Zelle und vermitteln so unterschiedliche Prozesse wie Energieumwandlung, Transport und Kommunikation. In Photosynthese betreibenden Organismen fangen membraneingebettete Proteine, sogenannte photosynthetische Reaktionszentren, Lichtenergie für die Photosynthese ein, ein Prozess, der fast alles Leben auf der Erde antreibt. Um zu verstehen, wie diese und andere Proteine funktionieren, ist die Kenntnis ihrer Struktur auf atomarer Ebene erforderlich und diese wesentliche Verbindung zwischen Struktur und Funktion steht im Mittelpunkt eines Großteils der am Max-Planck-Institut für Biophysik geleisteten Arbeit. Als Hartmut Michel studierte, gab es jedoch keine bekannten Strukturen von Membranproteinen auf atomarer Ebene; es wurde allgemein angenommen, dass es unmöglich sei, Membranproteine für röntgenkristallographische Analysen zu kristallisieren.

Bei der Arbeit mit Bakteriorhodopsin, einem weiteren lichtabsorbierenden Protein, fand Michel frühe Hinweise darauf, dass eine Kristallisation von Membranproteinen möglich sein könnte. Mit dieser Herausforderung und der Unterstützung von Dieter Oesterhelt stellte Michel zunächst zweidimensionale und dann dreidimensionale Kristalle von Bakteriorhodopsin her. In Fortführung seiner Arbeit mit anderen membrangebundenen Proteinen gelang es Michel und seinen Kollegen am Max-Planck-Institut für Biochemie in Martinsried bei München, das photosynthetische Reaktionszentrum aus dem Purpurbakterium Rhodopseudomonas viridis zu kristallisieren und seine dreidimensionale Struktur zu bestimmen. Diese Arbeit bedeutete einen großen Schritt vorwärts zum Verständnis, wie Sonnenlicht das Leben auf der Erde antreibt und legte den Grundstein für ein neues Gebiet: die Membranprotein-Kristallographie. Die Arbeit wurde 1988 mit dem Nobelpreis für Chemie geehrt, der an Hartmut Michel und seine Kollegen Johann Deisenhofer und Robert Huber verliehen wurde.

Weiterführende Links

Die Originalveröffentlichung von 1988.

Nobelpreisträger-Lehrpfad in Würzburg, Deutschland.

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