Michaela Müller-McNicoll wird Max Planck Fellow

Das Fellow-Programm fördert die Kooperation zwischen Max-Planck-Instituten und herausragenden Forschungspersönlichkeiten an Universitäten

5. Dezember 2023

Michaela Müller-McNicoll, Professorin am Institut für Molekulare Biowissenschaften der Goethe-Universität Frankfurt am Main, wird ab März 2024 Max Planck Fellow am Max-Planck-Institut (MPI) für Biophysik. Für fünf Jahre wird sie eine kleine Forschungsgruppe an dem Frankfurter MPI leiten, um die RNA, den Übermittler der genetischen Information in der Zelle, und deren Regulation zu untersuchen.

Text: Katharina Kaefer

Das Fellow-Programm der Max-Planck-Gesellschaft fördert die Kooperation zwischen Forschenden an Max-Planck-Instituten und herausragenden Professor*innen lokaler Universitäten. Michaela Müller-McNicoll unterhält bereits seit Jahren erfolgreiche Kollaborationen zu Wissenschaftler*innen am MPI für Biophysik. Sie ist außerdem Teil des SCALE-Konsortiums in Frankfurt, dem auch die Direktor*innen und Gruppenleiter*innen des MPI für Biophysik angehören, und der 2021 gegründeten International Max Planck Research School on Cellular Biophysics (IMPRS-CBP), einem gemeinsamen interdisziplinären Graduiertenprogramm des MPI für Biophysik, der Goethe Universität Frankfurt am Main, der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und dem Frankfurt Institute for Advanced Studies. Mit ihrer Ernennung als Max Planck Fellow stärkt das MPI für Biophysik langfristig die fruchtbare Zusammenarbeit mit Müller-McNicoll und der Goethe-Universität Frankfurt am Main.

Michaela Müller-McNicoll erforscht den Übermittler der genetischen Information in der Zelle

Michaela Müller-McNicoll erforscht die RNA und deren Regulation. Die RNA ist eng verwandt mit der DNA, die in den Zellen aller Lebewesen deren genetische Erbinformation speichert. Die RNA ist dafür zuständig, diese Information von der DNA abzulesen und innerhalb der Zelle zu transportieren. So können Zellen Proteine anhand des genetisch hinterlegten Bauplans herstellen, die sie für den Stoffwechsel, ihren Energiehaushalt oder bei der Signalübertragung brauchen. Die DNA-Abschnitte, die die Informationen für ein bestimmtes Protein enthalten, nennt man Exons. Dazwischen finden sich auch Abschnitte, die keine Bauplan-Information enthalten und aus der Übermittler-RNA herausgeschnitten werden. Diesen Prozess nennt man Spleißen. Michaela Müller-McNicoll beschäftigt sich hauptsächlich mit dem sogenannten alternativen Spleißen. Dabei werden die verschiedenen Exons in der RNA unterschiedlich kombiniert, um verschiedene Varianten eines Proteins zu erzeugen und so dessen Struktur und Funktion zu verändern. Wie die Zelle diese Entscheidungen zum alternativen Spleißen reguliert und welche Rolle spezielle RNA-bindende Proteine dabei spielen, untersucht Müller-McNicoll mit ihrer Arbeitsgruppe. Alternatives Spleißen spielt eine wichtige Rolle bei Erkrankungen wie Krebs und Entzündungen oder bei Stress, z.B. Nährstoff- oder Sauerstoffmangel. Müller-McNicolls Studien können helfen zu verstehen, wie Krankheiten entstehen und fortschreiten oder wie Zellen altern.

Michaela Müller-McNicoll verfolgt eine erstklassige akademische Karriere

Michaela Müller-McNicoll hat Biologie an der Humboldt-Universität in Berlin studiert und ihre Diplomarbeit an der Laval Universität in Quebec, Kanada, angefertigt. Während ihrer Promotion an derselben Universität untersuchte sie die Genexpression in Leishmanien, einzelligen Parasiten, die auch den Menschen infizieren können, und wurde dafür mit mehreren Preisen ausgezeichnet. Ihre Leidenschaft für die RNA vertiefte sie anschließend am MPI für Molekulare Zellbiologie und Genetik in Dresden. Als Postdoktorandin erhielt sie für ihre Forschung dort ein begehrtes Stipendium der European Molecular Biology Organization (EMBO), die exzellente Wissenschaftler*innen aus dem Bereich der Lebenswissenschaften fördert. 2014 wurde Müller-McNicoll Juniorprofessorin an der Goethe-Universität Frankfurt am Main, bevor sie 2020 als ordentliche Professorin ans Institut für Molekulare Biowissenschaften berufen wurde. Seit 2022 ist sie gewählte Direktorin der internationalen wissenschaftlichen Vereinigung RNA Society.

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